02. März 2023
02. März 2023

02. März 2023

letzten Freitag bekam ich via telegram von einer Bekannten die Nachricht, daß sie nach Lyubimovo käme, dort bei ihrer Freundin, die meine Nachbarin ist, übernachten würde und ich könne gerne vorbeikommen, so daß wir uns auch sehen. Ich habe mich über diese Einladung gefreut und zugesagt. Es war schon dunkel, als ich aufbrach, ziemlich kalt, also etwa -25°. Es ist ein Marsch von gut 30 Minuten durch den Wald. Das Mond stand als sehr schmale Sichel in unglaublich schönem Goldglanz über den Baumwipfeln und ein paar Sterne, deren Namen ich nicht weiß, leuchteten so hell, wie ich es selten je gesehen habe. Es war mindestens so schön wie in dem Krater des Teide auf Teneriffa, wo ich mal verbotenerweise nächtigte, auf etwa 2.400 Metern Höhe, in einer Art von Kessel mit etlichen Kilometern Durchmesser, frei von jeglicher Lichtverschmutzung durch die Zivilisation.
Der Weg durch den Wald war schwierig zu sehen, es erscheint alles weiß und es gibt kaum Konturen im Schnee. Ich nehme auf solchen Wegen auch meine Brille ab, sehe mit meinen -7 Dioptrien anders, weicher, als die anderen Leute und zu lesen gab es nichts, ich habe also nichts versäumt. Irgendwann nähere ich mich dem Haus, das auf einer sehr sehr kleinen Lichtung im tiefen Wald steht, wie in den Märchen, wenn es heißt: in dem Hause aber wohnten die Räuber – ein Grimm´sches Märchengefühl….
Ich biege um die Ecke, sehe ja nicht so genau. Da stehen die zwei Grazien, extrem stark dampfend, in der Kälte, haben jeweils eine Zigarette in der Hand, eine Bierdose in der anderen, Stiefel an und sonst gar nichts, also nackend im Schnee. Hübsche Frauen, Mitte dreißig. Und das bei dieser Temperatur. Was für eine Szene. Binnen zwei Minuten hatte ich auch nichts mehr an und war dann mit drinnen im Banja. Bekam auch einen Schluck Bier ab und es begann ein wunderbarer, gänzlich unerwarteter Abend. Der Heimweg nach diesem wunderbaren Abend war sehr schwer zu finden, denn erstens hatte ich mächtig „Schlagseite“ von den schönen Dingen, die es gab und zweitens war nun der Mond unterhalb der Baumwipfel, so konnte man eigentlich gar nicht mehr sehen, wo der Weg entlang führt. Auch waren alle hundert Meter Seitenabzweigungen, die zwar kurz waren und im Nichts endeten. Doch war der Schnee dort so tief, daß er bis zum Hintern ging und dadurch wurde es auch schwierig, zurück auf die richtige Spur, den rechten Weg also, zu gelangen. Was für ein Abend. Danke, Universum.
Gestern hatte ich das Treffen mit dem Dirigenten der Oper, dem ich das bisher Komponierte als Midi-Datei mit künstlich-elektrischen Klängen dargestellt vorspielte. Ich bin froh. Er hat gesagt, daß es ihm gefällt und er das gerne dirigieren wird.

Allerdings ist er nicht der Entscheidungsträger, sondern die Direktion der Oper. Das wird also nun der nächste Schritt werden, dort einen Termin auszumachen. Ich kann das überhaupt nicht leiden, wenn ich mich so andienen oder gar verkaufen muss. Das greift mich regelrecht körperlich an. Ich habe schon in Baden-Baden-Zeiten, wenn ich Plakate für eines meiner Konzerte in den Türen von Geschäften anbringen wollte, bei einer Ablehnung meiner Bitte dort nie mehr wieder was eingekauft. Deshalb habe ich das Plakatieren später auch unterlassen, als von vielleicht hundert Geschäften nur noch sechs oder sieben übrigblieben, wo ich einkaufen konnte und ich bei den anderen beleidigt war.
Eine andere Idee wird sein, es in Donezk auch zu probieren.

Mein Donezk-Tagebuch wurde vor zwei Tagen in einem Schweizer Kanal veröffentlicht und hat bis heute bereits über 17 000 Klicks. Das hat mir auch neue Kontakte eingebracht, worüber ich mich ausgesprochen sehr freue. (telegram uncut news)

Zu der Situation, daß man in Mitteleuropa nun beginnt, Würmer und Insekten zu fressen, fällt mir etwas ein:
es gab vor etwa 40 Jahren einen apokalyptischen science-fiction-Film, der hieß auf deutsch: „2022-die überleben wollen“ und auf englisch, soweit ich weiß: „soylent green“
In Riesenschritten nähert sich die westliche Wertewelt diesem im Film dargestellten Szenario:
Der Held des Filmes bekommt raus, daß die Verstorbenen, auch die Alten und Nutzlosen, die Randalierer und Schwurbler werden nämlich „entsorgt“- zu den Keksen verarbeitet und nicht die grünen Sojabohnen, die angeblich zur Ernährung der Menschheit gezüchtet werden.
Man könnte folgerichtig die Verstorbenen, also deren Körper, den Würmern zum Fraße vorlegen. Das wäre dann eine der von den Grünen und anderen Arschlöchern neu interpretierte Variante von: „Made in Germany“- da schwingt immer noch Qualität mit….

Fliegenmaden | ReptiKing
„Made in Germany“

Bisher haben fast alle dieser Zukunftsvisionen, von Orwell über Huxley zu Michael Ende(Momo) als eher untertrieben herausgestellt.



2 Kommentare

  1. Hallo Herr Burger, die Geschichte mit den zwei Grazien haben Sie auch im Video mit Martin erzählt. Eben dieses Video hat mich sehr berührt. Ich habe auch Freunde und Kollegen darauf hingewiesen – und den meisten ging es genau so. Einer meinte, Sie hätten mit Ihrem Barfußlaufen und Ihrem Lebensstil schon irgendwie eine Macke. Was aber alle angesprochen hat, war ihre kluge, schlichte, grundehrliche Haltung. Der Mensch, wie er sein sollte.
    Bißchen pathetisch. Sei´s drum.
    Viele Grüße
    Jörg Wagner

    1. lieber Herr Wagner
      ob man das als Macke bezeichnen will oder nicht…. ich habe eigentlich gar keine andere Wahl als so zu leben, daß ich jederzeit sterben könnte und dabei sagen: „Danke, Universum! Das war klasse..“
      NUn noch den Hinweis auf meinen You-tube-Kanal, wo sich schöne, wirklich schöne Sachen über Rußland//Deutschland zu finden sind. https://youtu.be/7UKgxAGekqc
      Schön ist Ihre Refektion und ich grüße Sie freundlich aus der Taiga
      klaus burger

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